"Problempferde"
Schwierigkeiten im Umgang und beim Reiten sind ärgerlich und belastend, das muss man nicht schönreden. Trotzdem gibt es "Problempferde" im umgangssprachlichen Sinne nicht, sondern Pferde mit Problemen - physischen und/oder psychischen.
Von (vermeintlichen) Widersetzlichkeiten, auffälligen oder unerwünschten Verhaltensweisen bis hin zu Abwehrreaktionen oder auch Lethargie können diese vielseitig sein. Ebenso vielfältig sind auch die Ursachen wie z.B. Krankheiten, Schmerzen, Angst, Misstrauen, Unter- oder Überforderung, Nichtbeachtung der individuellen Veranlagung, Ausbildungsfehler oder -versäumnisse, ungewollte Konditionierungsvorgänge, Missverständnisse in der Kommunikation, falsche oder unklare Hilfengebung bis hin zu Haltungsmängeln, unpassender Fütterung oder fehlerhafter, nicht passender oder mangelhafter Ausrüstung.
Die Probleme unserer Pferde liegen immer im menschlichen Verantwortungsbereich. Bei aller Frustration, die bei Schwierigkeiten zwar verständlicherweise entstehen kann, ist es deshalb aber unerlässlich, sich (wieder) auf die Natur des Pferdes und seine Bedürfnisse zu besinnen, vermenschlichende Unterstellungen aufzugeben und ein pferdegerechtes Haltungs-, Ausbildungs- und Trainingssystem zu wählen.
Um vorliegende Probleme zu lösen oder zumindest zu verringern müssen die Ursachen also zunächst so weit wie möglich erkannt und behoben, physische Erkrankungen ausgeschlossen sowie die Haltung, die Ausrüstung, der Umgang und/oder das Training individuell angepasst bzw. optimiert werden.
Ausbildung und Korrektur des Pferdes sollten dabei nicht isoliert alleine durch Reitlehrer*in oder Bereiter*in stattfinden, sondern in Kombination mit entsprechendem Unterricht für Besitzer und/oder Reiter, damit das Pferd und sein*e Mensch*en sich gemeinsam weiterentwickeln.